Wie es die heutigen großen Autoren bisher zeigten, wurzelte das Problem eines Patienten notgedrungen in seiner „Art und Weise, im Leben zu stehen“.
Was verstehen wir unter der „Art und Weise, im Leben zu stehen“? Es ist das, was es uns ermöglicht, eine Person wiederzuerkennen, sogar von weitem, an ihrem Gang, ihrer Art zu essen, sich anzuziehen, zu sprechen…
Wenn der Patient sich diese sehr persönliche „Art und Weise, im Leben zu stehen“, angeeignet hat, dann deshalb, weil es dieses Verhalten ist (unter vielen anderen, die er als Kind erprobt hat), das ihm am ehesten Zuwendung eingebracht hat.
Es ist ein biologisches Bedürfnis des Neugeborenen und des kleinen Kindes, dass seine Eltern, zunächst besonders die Mutter, sich um es kümmern, damit es überlebt. Die Lösung, die ihm Zuwendung, ja dieses physische Wohlsein, das Vergnügen, so zu überleben, gebracht hat, wird festgehalten. Und von da an wird derjenige sich immer auf diese Art und Weise verhalten, jedes Mal wenn er Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommen möchte.
Dieses anfängliche Verhalten wird ständig wiederholt und es wird zu der ganz eigenen Art, im Leben zu stehen. Es wird zu einem unveränderlichen Verhaltensmuster, das natürlich dann auch die Grundlage für die Art der Überreaktion in einer Stresssituation bildet, in der eine körperliche Krankheit ausgelöst wird.
Es wird dann zum Problem, wenn die aktuellen Lebensbedingungen, denen man als Erwachsener begegnet, nichts mehr gemein haben mit denen der Kindheit. In diesem Moment ist diese „Art und Weise, im Leben zu stehen“, unangepasst und bringt große physische oder psychische Probleme mit sich, die dann die Therapie erforderlich machen. Die Therapie ist also eine Arbeit an diesem persönlichen unveränderlichen Verhaltensmuster.
Unveränderlich heißt aber nicht unveränderbar.