Der Redestab – was ist das denn?
Den Redestab gibt es seit tausenden von Jahren in alten, vor allem indianischen Kulturen. Es gibt ein paar einfache aber sehr effektive Regeln, die zu einer klaren, offenen und respektvollen Kommunikation zwischen den Beteiligten führen.
• Der Redestab geht reihum.
• Wer ihn in der Hand hält, darf sprechen, und zwar die eigene Wahrheit (sog. Ich-Botschaft), mit offenem Herzen und mit Respekt.
• Es wird gesagt, was wesentlich ist, was zur Sache gehört, was für das Thema und die Gruppe gerade wichtig ist.
• Alle anderen hören zu, in voller Aufmerksamkeit, wertschätzend, ohne zu unterbrechen, ohne Beurteilung oder Analyse, und ohne Ratschläge zu geben.
• Jeder in der Runde kommt dran. Der Stab kreist so lange, bis alles gesagt ist.
• Später kann, wenn gewollt, diskutiert werden. Oft ist dies aber gar nicht mehr nötig.
Was bringt das?
Ein Gespräch zu einem bestimmten Thema mit einem Redestab zu begleiten, hat mehrere Vorteile.
• Diese Form der Gesprächsrunde ist deutlich stressfreier für alle, als die oben geschilderte Situation.
• Jeder kommt an die Reihe.
• Jeder bekommt die Zeit, die er braucht, zum Reden und auch zum Nachdenken.
• Jeder wird angehört. Auch die eher Schüchternen und Stillen , die sonst oft nicht gehört werden, kommen dran.
• Keiner muss aus lauter Angst, nicht gehört zu werden, das Gespräch an sich reißen und die anderen in Grund und Boden reden.
• Da mehr Ruhe entsteht, haben auch Dinge Raum, die einem sonst vielleicht gar nicht eingefallen wären.
Andere Blickwinkel können sich auftun.
Gerade in Runden, in denen es sonst schnell um Rechthaben, Überzeugen und um Sich-Verteidigen geht, in denen es persönlich bis hin zu verletzend werden kann, bietet sich solch ein Rederitual an. Und zwar sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext. Es ist gar nicht immer so einfach, andere diszipliniert ausreden zu lassen, aber es lohnt sich. Für ein entspannteres, stressfreies, wertschätzendes und respektvolles Miteinander.
Artikel aus dem Netz